Georges Praktikum in Concepción

​  Praktikum 2015  

Mein Praktikum in Chile
In der Praktikumsstelle in Chile selbst wurde ich vom jungen, fünfköpfigen Team (zwei Psychologen, eine Sozialarbeiterin, ein Ergotherapeut, ein Drogenspezialist) sehr herzlich aufgenommen und in zahlreiche Tätigkeiten eingebunden. Das Zentrum bietet ambulante Therapie für Suchterkrankungen für unter Bewährung stehende Erwachsene an. Seit etwa 1,5 Jahren werden dort 16 Patienten betreut, die zweimal wöchentlich zur Therapie kommen. Für einige der Patienten ist die Therapie Teil ihrer Strafe, einige kommen jedoch auf Anraten ihrer Bewährungshelfer.

Da ich Psychologie studiere, habe ich vor allem die Psychologen begleitet, durfte selbst diagnostische Interviews führen, die dazugehörigen Berichte schreiben, Intelligenztestungen begleiten und durchführen (und Berichte schreiben), die Kunsttherapie unterstützen, des Weiteren Hausbesuche begleiten, Statistiken zusammenstellen und für das Team verschiedene Themen aufbereiten und präsentieren.

Arbeitszeiten waren Montag bis Freitag, 9.30 Uhr bis 18 Uhr. Insgesamt gefiel mir der respektvolle und humorvolle Umgang sehr, ich konnte immer Fragen stellen und wurde in alle Fälle einbezogen. Ich denke ich profitierte sehr von der langjährigen Erfahrung, die die Mitarbeiter hatten, sowie deren echtem Interesse an den Menschen und ihrer Arbeit. Gleichzeitig konnte ich mein durch das Studium erworbene Wissen, meine Erfahrung und beispielsweise „typisch“ deutsche Vorgehensweisen in Diagnostikverfahren einbringen.
Jeden Montag fand die Team-Sitzung statt, in der alles Administrative, was für die nächste Woche ansteht besprochen wurde. Ausserdem wurden alle Fälle kurz aktualisiert und besonders schwierige analysiert.

Ein Mal im Monat gab es ausserdem eine Art Supervisionsrunde mit einer Mitarbeiterin des Servicio Nacional para la Prevención y Rehabilitación del Consumo de Drogas, in der für das Programm relevante Aktualisierungen auf nationaler Ebene vermittelt wurden, jedoch für die Zukunft auch eine verstärkte klinische Supervision angedacht war.

Chile Inside
Vorab hatte ich stets schnellen Kontakt mit Chile Inside aufnehmen können, die Kommunikation lief bestens per Email und alle meine Fragen wurden beantwortet. Die Praktikumsstelle übertraf meine Erwartungen und war ein „richtiges“ Praktikum, d.h. gute Betreuung und ich durfte anspruchsvolle psychologische Arbeit ausführen.
In Santiago habe ich mich mit Svenja Erbrech getroffen, kurz bevor mein Praktikum losging. Ich bekam jede Menge Infos vor allem bezüglich Santiago, was für das Wochenende nicht schlecht war, jedoch für meinen Aufenthalt in Concepción nicht ganz so nützlich, (…). Das Team und Freunde haben mir dabei doch viel geholfen, mich zurechtzufinden. Während des Praktikums hat sich Svenja auch immer wieder gemeldet; da bei mir alles gut lief, gab es aber eigentlich nicht viel zu bereden. Es stellte sich heraus, dass leider die Beschreibung der Praktikumsstelle nicht ganz korrekt beschrieben war, da es sich nicht um jugendliche Patienten handelt, sondern durchweg Erwachsene. (Anm. von Chile Inside: Leider hat sich in der Tat ein Übersetzungsfehler in die Beschreibung geschlichen. Anstatt „junge Erwachsene“ haben wir „Jugendliche“ übersetzt.)

Zusammenfassung
Insgesamt habe ich also von meinem dreimonatigen Praktikum stark mit Hinsicht auf meine zukünftige Karriere profitiert, da ich zahlreiche neue spezifische Kompetenzen erworben habe (v.a. im Bereich der psychologischen Diagnostik), den möglichen Arbeitsalltag eines Psychologen kennengelernt habe und ernsthaft in den formellen Arbeitskontext eintauchen konnte. Des Weiteren habe ich meine Spanischkenntnisse, insbesondere auch in formeller Hinsicht, vertieft und erweitert.
Schliesslich ist das Arbeiten in einem anderen kulturellen Kontext eine unvergleichbare Erfahrung, die sicherlich ebenso meine interpersonellen Kompetenzen verstärkt hat.
      
Hier findest du Informationen zu den Auslandspraktika in Chile